„Essen, was uns schmeckt“, unter diesem Motto fördert das Bayerische Staatsministerium für Ernährung und Landwirtschaft Schulen, die im Rahmen des Unterrichts ein Schülercafé zur gesundheitsförderlichen Verpflegung im Schulalltag aufbauen. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv. Sie verpflegen ihre Mitschüler und übernehmen nach und nach Planung, Einkauf, Zubereitung und Ausgabe gesundheitsförderlicher Speisen in den Pausen. Sie lernen dabei qualitätsvolle Lebensmittel schätzen und erkennen Zusammenhänge zwischen Produktion, Umwelt und Lebensstil. Sie erlernen unternehmerisches Handeln und erwerben damit Fachqualifikationen und soziale Kompetenzen auch für ihr späteres Berufsleben. Die angebotenen Mahlzeiten schmecken gut, sind frisch zubereitet und ausgewogen. Sinnvolle Ernährungsgewohnheiten und Eigenverantwortlichkeit können so am Lernort Schule entwickelt werden. Das Besondere an Schülerfirmen ist, dass es sich um „reale“ Unternehmen handelt, in dem die Schüler als Mitarbeiter oder Geschäftsführer kaufmännische Tätigkeiten ausführen und unternehmerische Entscheidungen treffen, um ihre z. T. selbst hergestellten Produkte zu vermarkten. Es handelt sich dabei nicht um ein der bisher üblichen Planspiele, sondern hier geht es um echtes Geld, d. h. um echte Gewinne oder Verluste.
Nach dem Umzug in die Augsburger Straße hat sich das Verpflegungsangebot für unsere Schülerinnen und Schüler stark verändert. Es gab keine Kantine mehr und wir mussten uns Gedanken machen, wie wir unsere Schüler in den Pausen verpflegen möchten. Daraus wurde die Idee geboren, die Schüler selbst miteinzubinden. Wir hörten von der Initiative des Bayerischen Staatsministeriums zur Förderung eines ernährungsbewussten Pausenangebots, bewarben uns um eine Förderung, entwickelten ein Konzept und suchten Sponsoren. Im Mai bekamen wir die Bewilligung für die Fördermaßnahme und entschlossen uns, dieses Projekt mit unserer 7. Klasse durchzuführen. In den IT-Stunden suchten die Schüler einen Namen für ihre Firma, kreierten ein Logo, erstellten einen Business-Plan, machten sich Gedanken über die Gesellschaftsform ihrer Firma und entwickelten einen Fragebogen, um eine Bedarfserhebung erstellen zu können. In nahezu allen Fächern wird Bezug auf das neue Unternehmen genommen. Es müssen Angebote eingeholt, Lieferanten gefunden, Kalkulationen durchgeführt, Stellenausschreibungen erstellt, Bewerbungsgespräche geführt, Marketingstrategien entwickelt und vieles mehr organisiert werden. Die Schüler durchlaufen dabei alle Abteilungen ihrer Firma, von der Lohnbuchhaltung über die Küche, den Verkauf, die Personalabteilung bis hin zur Geschäftsführung. Arbeitszeiten müssen erfasst, Einkaufsmengenlisten erstellt, Inventuren durchgeführt und Personalgespräche geführt werden – eine richtige Firma also, in der unsere Schülerinnen und Schüler sehr viel erleben und vor allem lernen können!
Es ist nicht das Geld, das bei der Gründung unserer Schülerfirma im Vordergrund steht. Der größere Gewinn liegt vielmehr im Erlangen sozialer und persönlicher Kompetenzen. Darüber hinaus lernen Schüler praxisnah und eigenverantwortlich die Arbeitsfelder eines Unternehmens kennen durch den Verkauf von wirklichen Produkten, Wirtschaften mit echtem Geld und Umgang mit realen Kunden. Auch ist die Schülerfirmenarbeit für Schüler und Lehrer eine spannende Abwechslung zum regulären Unterricht. Lehrer lernen ihre Schüler oftmals neu kennen und entdecken sogar eventuell versteckte Talente?
Zudem bietet unsere Schülerfirma leckere, ausgewogene Snacks zur Zwischenverpflegung an. Davon profitieren gleichermaßen Schüler und Lehrer.