Wir, die Vorklasse der SABEL Fachoberschule, haben gemeinsam die Aufführung des Theaterstücks „Leonce und Lena nach Büchner“ am 27.06.2023 im Münchener Residenztheater besucht.

Die Interpretation wich erheblich vom Original ab, man hat nur anhand mancher Textpassagen erkannt, um welches Stück es sich handelt. In der Inszenierung waren die Figuren und die Szenenab-folge anders zugeordnet, als das Büchner mit seinem Text vorgegeben hatte. Das machte es schwer, die Abläufe zu verstehen. Wer das Theaterstück zuvor nicht gelesen hatte, konnte wohl mit der Aufführung sehr wenig anfangen.
Mir hat es aber trotzdem gut gefallen. Zwar wirkte das Bühnenbild ein wenig heruntergekommen, denn es ähnelte einem Proberaum, aber es wurde mit vielen kreativen Ideen gearbeitet. Die Klaviere sind zum Beispiel in der Mitte auseinandergesägt worden: Während Daniele Pintaudi die hohen Töne grandios gespielt hat, folgte Annalisa Derossi mit den tiefen Noten. So ergab die Musik ein Ganzes, ein vier-händiges Klavierstück, das die reale Teilung der Instrumente durch die Kunst wieder als Einheit zusammengeführte.
Das hat mich beeindruckt, weil es die Welt widerspiegelt, die sich aus so vielen Stimmen zusammensetzt.

Anne-Hélène Janßen